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Monday, August 10, 2020

Landkreis Dachau: 200 Kinder bei Ferienfreizeit in Ainhofen - Listige Lurche im Sommercamp - Merkur.de

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Der Zweckverband Jugendarbeit im Landkreis Dachau hat binnen kürzester Zeit ein Konzept für eine Ferienfreizeit entwickelt, die weitum einzigartig ist. Die Eltern sind für das Angebot dankbar, die Kinder lieben es!

Ainhofen – Im Schatten sitzt eine Handvoll Buben und Mädchen, mit Schleifpapier bearbeiten sie akribisch kleine Stücke einer Kokosnuss-Schale, fertigen daraus schmückende Kettenanhänger. In Sichtweite häufeln andere Kinder Erde in leere Tetrapack-Kartons, versenken konzentriert Samenkörner im künftigen Kräuterbeet für den heimischen Fenstersims. Auch an weiteren Stationen wird auf dem Freizeitgelände in Ainhofen mit Eifer und Begeisterung gewerkelt, dazu flitzen Kinder auf kleinen Tretrollern übers Gelände, sausen lachend die Hangrutsche herunter. Das Sommercamp, das der Zweckverband Jugendarbeit jetzt wochenweise bis zum Ende der Sommerferien auf der Jugendfreizeitanlage nahe Markt Indersdorf organisiert, wirkt auf den ersten Blick wie die heitere Normalität eines schönen Ferienangebots.

Doch tatsächlich zählt in dieser Corona-Zeit das mit viel Engagement in kürzester Zeit entwickelte Konzept zu den größten Ferienfreizeiten in ganz Bayern, wie Sozialpädagoge Sebastian Jaeger erklärt. Für die erste Woche sind 68 Mädchen und Buben angemeldet, manche Kinder kommen auch mehrere Wochen, „bis zum Ende der Ferien betreuen wir über 200 Kinder“, sagt Jaeger. Das Interesse der Familien ist groß. Denn das Sommercamp ist im Landkreis das einzige Angebot im Rahmen des Sonderprogramms, mit dem das Kultusministerium während der Sommerferien Familien unterstützen möchte. Diese Ferienfreizeit soll Eltern entlasten, die in systemrelevanten Berufen arbeiten oder ihren Urlaub schon aufgebraucht haben. Deshalb lässt sich das Sommercamp für Kinder der ersten bis sechsten Klasse immer wochenweise buchen, werden die Mädchen und Buben durchgehend von 8 bis 17 Uhr betreut, mit Frühstück und Mittagessen versorgt.

Für Kinder aus den Gemeinden, die dem Zweckverband Jugendarbeit angeschlossen sind, gibt es bei Bedarf auch noch einen Shuttle-Service vom Wohnort zur Jugendfreizeitanlage. „Das Freizeitgelände in Ainhofen liegt doch etwas abgelegen, nicht alle Eltern haben die Möglichkeit, ihr Kind zu bringen“, sagt Jaeger.

All das bietet der Zweckverband Jugendarbeit dank der staatlichen Zuschüsse zu einem familienfreundlichen Tarif: 30 Euro kostet die Woche inklusive Verpflegung.

Das Konzept für das Sommercamp hat das Team ohne langen Vorlauf auf die Beine gestellt, denn erst vor wenigen Wochen wurde das Freizeitareal in Ainhofen vom Landratsamt wieder zur Nutzung freigegeben.

Dabei ist die Organisation durchaus eine Herausforderung. Denn Ziel ist natürlich, den Kindern eine fröhliche, entspannte Zeit zu ermöglichen, aber gleichzeitig gilt es, alle Corona-Auflagen einzuhalten. Dafür braucht es mehr Betreuer als üblich. Auch sind alle Teilnehmer fest in kleine Gruppen eingeteilt, die so lustige Namen tragen wie „Listige Lurche“ oder „Bartlose Banditen“. Ihre Siebensachen lagern die Kinder je Gruppe in separaten „Gepäckzelten“, alle haben ihre eigene Trinkflasche dabei, das zentrale Gebäude am Platz dürfen die Mädchen und Buben nicht betreten, alles spielt sich im Freien ab, Spielgeräte und Arbeitsmaterial werden häufig desinfiziert.

Mit einem „Coroni-Stempel“, der spontan quasi im Vorbeigehen auf die Kinderhände aufgedruckt wird, motivieren die Pädagogen auf spielerische Weise zum Händewaschen. Und vor dem Essen erklingt ein fetziges „Händewaschlied“. Routinen, die alle Kinder mit Humor nehmen.

Viel wichtiger ist schließlich, das erzählen sie begeistert, dass sie hier jeden Tag wieder Neues erleben und Freunde treffen können. Ein vielfältiges Programm haben die Pädagogen dafür zusammengestellt, um unterschiedlichen Interessen gerecht zu werden. In Workshops werden Raketen gebaut, wird Impro-Theater gespielt, Bogenschießen geübt oder ein Biobauernhof besucht. Vom Dachauer American-Football-Team Thunder waren Spieler zu Besuch, um den Kindern – ganz kontaktlos – ihren Sport zu präsentieren.

„Ich freue mich jeden Tag aufzustehen und hierherzufahren“, sagt ein Mädchen. Ihre Freundin bestätigt: „Alles ist einfach so cool hier!“ Die Wanderung durch den Wald hat einen Buben bisher am meisten begeistert. Jetzt wartet der Achtjährige gespannt, dass das Schwimmbassin endlich mit Wasser vollgelaufen ist. Denn er will bei den Ersten sein, die reinspringen. „Olé“ ruft er vor Begeisterung.




August 10, 2020 at 11:00AM
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Kokosnuss

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